Da die Bergleute untertage vom üppigen Licht des Himmels abgeschnitten und auf begrenzte kleine Lichtquellen angewiesen waren, kam dem Licht erhöhte Bedeutung zu. Ohne Licht waren sie auch oben tagsüber im Winter unterwegs, morgens im Dunkeln zur Arbeit und abends ebenso heimwärts. Untertags war es feucht und nass.
Licht im Bergwerk gab es bis Anfang des 20. Jh. nur als offene Flamme in Öllampen, Fackeln und Wachskerzen, bestenfalls in Zinnbehältern oder Holzgefäßen. Porzellan aus Meissen war erst um 1700 verfügbar. Unsichere gas-betriebene Lampen, mit Carbid und Wasser gemischt, gab es erst um 1890 wie auch das Licht aus der elektrischen Glühlampe in Serienproduktion. Offenes Licht ist untertags sehr gefährlich wegen Explosion von gas-haltiger Luft!
Diese Bergwerksfamilien hatten zum christlichen Weihnachten eine besonders ausgeprägte Beziehung. Im Berg untertage erschienen den Bergmännern viele Geister und Kobolde. Die flackernden Lichtquellen erzeugten Schatten, die als Gespenster gedeutet wurden. Das gewöhnliche Tageslicht wurde als ein Segen empfunden.
Jesus bezeichnet sein Wirken und sich selbst mehrfach als Licht der Welt, das die Finsternis beseitigt! Im Gegensatz zur Antike hob das Christentum besonders in den Klöstern handwerkliche Arbeit heraus, wie das Ora et Labora von Bischof Benedict zeigt. Damit wurde handwerkliche Arbeit erheblich aufgewertet, was sich später auch in den eingeforderten Rechten der Bergmänner äußerte, die sie in ihrer eigenen Zunft gegenüber der fürstlichen Obrigkeit mit eigenen Symbolen und Uniform-Kleidung durchsetzten.
Das Symbol des Bergbaus ist das gekreuzte Bergwerkszeichen aus Schlägel und Eisen.
(Auszug aus meiner Begrüßungsrede zur Adventsveranstaltung 2022 im Fränkischen Hof, Weingarten/Baden am 18.12.2022)